Veranstaltungsreihe «Das andere Buch an der Uni»
- Monique Schwitter liest aus «Wenns schneit beim Krokodil»
- Bibliothek der Universität St.Gallen, unter der Kuppel
- Mittwoch, 26. April 2006, 19.30 Uhr
- Eintritt frei
Über das Buch
Monique Schwitter ist zu Gast in der Bibliothek der Universität St. Gallen mit ihrem Erstlingswerk «Wenn’s schneit beim Krokodil», einem Erzählband mit starken Frauenfiguren, wunderschönen Momentaufnahmen und munter-frechen Texten. In den Erzählungen von Monique Schwitter wird gespielt, sehr ernst und auf hohem Niveau, ihre Personen wissen, dass sie spielen – auch wenn sie es ernst meinen. Sie können gar nicht anders: das Als-ob ist ihnen zur Notwendigkeit geworden, egal ob es um sexuelles Begehren geht oder um anderes, egal ob sie ihre eigene Ironie durchschauen oder nicht. Die Intelligenz, mit der Monique Schwitter diese ernsthaften und manchmal durchaus heftigen Simulationen transparent macht, ist so gross wie das Vergnügen, das die Lektüre bereitet.
Die Geschichten sind geschrieben mit einem unerbittlichen Auge für Situationen, in denen alles offen ist und aus denen noch alles werden kann, und mit dem scharfen Gehör für die Sätze, die Menschen im Offenen miteinander wechseln. Zwei junge Frauen auf einer Parkbank, eine Rotweinflasche, und zwischen ihnen ein offenes Schweizermesser. Sie denken sich Indianernamen füreinander aus und die Frage «Sag mal, wieviel Erfahrung hast du eigentlich mit Frauen» hängt in der Luft. Oder: Eine Frau kehrt auf Weihnachtsurlaub in die Heimatstadt zurück; diesmal erwartet sie ein anonymer Brief mit einer Verabredung im Zoo, «wenn's schneit beim Krokodil, sonst beim Kamel». Alle möglichen Absender passieren vor ihrem inneren Auge Revue – und damit auch alles, wofür Heimat steht, ein ganzes Erinnerungspaket aus Kindheit, Jugendzimmer, Lehrerin, Männern. Oder: Eine Autofahrt mit einem fremden Mann in einem fremden Land, sie fotografiert durch die verschmierte Scheibe die Strasse voller plattgefahrener Tiere, «soundsoviel Katzen, Frösche, Füchse, Marder, Vögel.»
Über die Autorin
Monique Schwitter, geboren und aufgewachsen in Zürich, studierte von 1993 bis 1997 Schauspiel und Regie am «Mozarteum» in Salzburg. Denn Schauspielerin, genauer: Tragödin, das wollte die Tochter eines Unternehmensberaters schon im zarten Alter von 11 Jahren werden. Sie begann ihre Karriere in der Heimat, am Schauspielhaus in Zürich. Darauf folgten Engagements in Frankfurt und Graz, zurzeit spielt die 33jährige am Schauspielhaus in Hamburg.
Im letzten Herbst gab sie ihr Debut als Schriftstellerin mit 15 Erzählungen, «Wenn's schneit beim Krokodil» (Droschl Verlag), für den sie 2006 u.a. mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet wurde. Sie wird in Kürze auch an den Solothurner Literaturtagen lesen. Monique Schwitter wird beschrieben als «Schweizerin, Katholikin, abergläubisch, bewegte Jugend, Magistra, Vegetarierin, Hundehalterin, Autofahrerin» aber auch mit gewagteren Etiketten versehen wie «gewaltbereit und liebesbedürftig, launenhaft aber unkompliziert, Narbe neben der rechten Schläfe, tätowiert, etc.»